Reproduktionsmedizin/ Kinderwunsch
EAF: EU-Elternschafstzertifikat – Leihmutterschaft durch die Hintertür?
In einer Pressemitteilung begrüßt die evangelische arbeitsgemeinschaft familie (eaf) grundsätzlich das geplante europäische Elternschaftszertifikat. Sie Kritisch sieht sie hingegen, dass damit "faktisch auch Rechtssicherheit für Eltern geschaffen wird, die sich ihren Kinderwunsch mithilfe von Leihmutterschaft erfüllen." Bei der rechtlichen Zuordnung von Kindern, die im Ausland von einer Leihmutter geboren werden, müsse – analog zur deutschen Rechtsprechung – aus der Anerkennungsregelung zwischen den Mitgliedsstaaten ausgenommen werden. Es sollten weiterhin gerichtliche
Einzelfallentscheidungen erfolgen, die sich ausschließlich an dem Kriterium des Kindeswohls orientieren.
BRAUNSCHWEIG: Rechtliche, ethische und entwicklungspolitische Aspekte der Ersatzmutterschaft (Leihmutterschaft) - 2022
Handreichung des Landesbischofs der Evangelisch-lutherischen Kirche in Braunschweig
Zum Inhalt: Der Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig, Dr. Christoph Meyns, setzt sich vor dem Hintergrund eines aktuellen Anlasses in seiner Landeskirche in einer Handreichung mit grundsätzlichen rechtlichen, ethischen und entwicklungspolitischen Aspekten der Ersatzmutterschaft (Leihmutterschaft) auseinander. Eine kommerzielle Form der Ersatzmutterschaft im Ausland sei mit den ethischen Grundsätzen der evangelischen Kirche i.S. des Instrumentalisierungsverbots und des christlichen Verständnisses von Menschenwürde unvereinbar. Zudem sprächen verschiedene medizinische Risiken für die austragenden Frauen („Ersatzmütter“) und involvierten dritten Frauen („Ei-Mütter“), sowie diverse soziale, sozialpsychologische und entwicklungspolitische Gründe gegen die Inanspruchnahme von Ersatzmutterschaft im Ausland.
EAF: Kinderwunsch und Kindeswohl. Plädoyer für einen verantwortungsvollen Umgang mit Reproduktionsmedizin - 2020
Positionspapier der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf)
Zum Inhalt: Die Kernaussage steckt bereits im Titel: Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft Familie (eaf) fordert in ihrem 2020 erschienenen Positionspapier – ganz im Sinne einer evangelischen Verantwortungsethik – einen verantwortungsvollen Umgang mit reproduktionsmedizinischen Fragen und Techniken. Dabei steht die Perspektive des Kindeswohls im Mittelpunkt. Es wird betont: Die Verantwortung für ein Kind beginnt nicht erst zum Zeitpunkt seiner Existenz, sondern bereits in der Phase vor der Zeugung, in der von den Eltern bewusst grundlegende Entscheidungen getroffen werden, die Einfluss auf die späteren Rechte oder Interessen des Kindes haben. Der Begriff der „reproduktiven Autonomie“ – verstanden als individuelles Recht der Eltern – wird in dem Papier durchweg im Verhältnis zur Freiheit, den Rechten und den Interessen des künftigen Kindes bestimmt.
Zum Aufbau: Die Autorinnen und Autoren erläutern in einem ersten Schritt die theologischen Grundlegungen ihrer Position. Ausgehend von der Frage nach Gründen für ungewollte Kinderlosigkeit erläutern sie anschließend ihr Verständnis von Kindeswohl. In einem nächsten Kapitel wird die aktuelle Rechtslage rund um reproduktionsmedizinische Inanspruchnahme dargestellt und klarer Änderungsbedarf aufgezeigt. Eine ethische Bewertung einzelner reproduktionsmedizinischer Verfahren (u.a. Embryonenadoption, Eizellspende und Leihmutterschaft), ein Plädoyer für psychosoziale Beratung als wichtige Hilfe für ungewollt kinderlose Paare sowie konkrete Schlussfolgerungen und Empfehlungen runden das Positionspapier schließlich ab.
Bundesjustizministerium legt Diskussionsteilentwurf für ein Gesetz zur Reform des Abstammungsrechts vor - 2019
Das Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz hat am 13. März 2019 einen Diskussionsteilentwurf für ein Gesetz zur Reform des Abstammungsrechts vorgelegt. In den Medien wurde vor allem darüber berichtet, dass ein Kind nach diesem Entwurf künftig zwei rechtliche Mutter (Mutter und Mit-Mutter) haben können soll. Der Entwurf sieht jedoch auch Neuregelungen zur Eltern-Kind-Zuordnung nach Samenspende vor, die heterosexuelle und lesbische Paare gleichermaßen betreffen. In Zukunft soll bei einer ärztlich unterstützten künstlichen Befruchtung mit Spendersamen die schriftliche Einwilligung des Partners der Frau bzw. der Partnerin der Frau dieselben Rechtsfolgen nach sich ziehen wie eine natürliche Zeugung, i.e. der Partner bzw. die Partnerin soll gerichtlich als Vater bzw. Mit-Mutter festgestellt werden können (§ 1598c BGB-E). Außerdem soll durch das geplante Gesetz der Anspruch auf statusunabhängige, i.e. nicht auf eine Änderung der Eltern-Kind-Zuordnung zielende Klärung der genetischen Abstammung gestärkt werden (§ 1600g BGB-E).
Der Entwurf baut in wesentlichen Teilen auf den Vorschlägen des 2015 vom BMJV eingesetzten Arbeitskreises Abstammungsrecht auf. Der Arbeitskreis hatte seinen Abschlussbericht zur Reform des Abstammungsrechts am 7. Juli 2017 übergeben.
GEKE: „Bevor ich dich im Mutterleib gebildet habe …“ - 2017
Eine Orientierungshilfe zu ethischen Fragen der Reproduktionsmedizin
Der Rat der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) hat am 29. Juni 2017 eine Orientierungshilfe zu ethischen Fragen der Reproduktionsmedizin in Wittenberg mit dem Titel „Bevor ich Dich im Mutterleib gebildet habe …“ präsentiert. Ausgangspunkt des Buches ist die Analyse des gegenwärtigen „medizinischen, sozialen und politischen Kontextes, in dem sich Debatten zur Reproduktionsethik bewegen“. Der Blick fällt dabei auch auf sich verändernde Familienmodelle in einer pluralen Gesellschaft. Daran knüpft die systematische Grundlegung eines Argumentariums an, das unter anderem auf die „Rolle der Bibel für die evangelische Urteilsbildung“, den „moralischen Status des menschlichen Embryos“ und die „Debatte um moderne Konzepte von reproduktiver Autonomie und Kindeswohl“ eingeht. Konkrete, aktuelle praktisch-ethische Themen wie In-vitro-Fertilisation, Embryonenspende, Leihmutterschaft oder Präimplantationsdiagnostik werden im zweiten Teil der Orientierungshilfe beleuchtet.
BERLIN-BRANDENBURG: Einfrieren von Eizellen („Social Freezing“) - 2014
Im Oktober 2014 haben die Firmen Facebook und Apple bekannt gegeben, ihren Mitarbeiterinnen auf Wunsch das Einfrieren ihrer unbefruchteten Eizellen („Social Freezing“) im Wert von ca. 20.000 Dollar (ca. 15.800 Euro) kostenlos zur Verfügung stellen zu wollen, damit sie Jahre später noch Kinder bekommen können. Social Freezing gibt Frauen die Chance auf eine Schwangerschaft auch jenseits des Alters von etwa 35 Jahren. Ursprünglich war diese Technik entwickelt worden, um Frauen zu helfen, die wegen einer Krebsbehandlung fürchten müssen, später nicht mehr fruchtbar zu sein. Der Bischof der Ev. Kirche in Berlin-Brandenburg - schlesische Oberlausitz, Bischof Dr. Dröge, und die Evangelischen Frauen in Deutschland haben dieses Angebot der Unternehmen Apple und Facebook kritisiert.
EFD: Von der Würde und der Verantwortung von Frauen - 2002
Stellungnahme des Präsidiums der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland zu Fragen der Gen- und Reproduktionstechnik, 2002.
Zum Inhalt: Anhand verschiedener Grundsätze werden in der Stellungnahme folgende neueren Gen- und Fortpflanzungstechniken ethisch bewertet: die In-Vitro-Fertilisation, die Herstellung und der Umgang mit menschlichen Embryonen, die pränatale Diagnostik und Präimplantationsdiagnostik sowie Spätabbrüche.
EKD: Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für die Anhörung des Rechtsausschusses des Deutschen Bundestages zum Embryonenschutzgesetz - 1990
Zum Inhalt: Die Stellungnahme entfaltet ihre Position anhand von zwei Leitsätzen: 1. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland hält Eingriffe an Embryonen, die ihre Schädigung oder Vernichtung in Kauf nehmen, für nicht verantwortbar. 2. Der Rat rät vom Verfahren der In-Vitro-Fertilisation ab.
EKD / DBK / ACK: Gott ist ein Freund des Lebens - 1989
Herausforderungen und Aufgaben beim Schutz des Lebens. Gemeinsame Erklärung des Rates der EKD und der Deutschen Bischofskonferenz in Verbindung mit den übrigen Mitglieds- und Gastkirchen der Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen in der Bundesrepublik Deutschland und Berlin (West), Gütersloh 1989, s. Kapitel 6. S. 63ff.
Zum Inhalt: Die Gemeinsame Erklärung „Gott ist ein Freund des Lebens“ ist der grundlegende Text einer christlichen Deutung des Lebens und dokumentiert eine Grundübereinstimmung in den deutschen Kirchen. Im 6. Kapitel wird die kritische Einstellung der Kirchen zur In-Vitro-Fertilisation ausgeführt.
EKD: Zur Achtung vor dem Leben - 1987
Maßstäbe für Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin. Kundgebung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, EKD-Texte 20, 1987
Zum Inhalt: Die Kundgebung der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) befasst sich mit den neueren Entwicklungen der Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin. Sie nimmt auf die im November 1985 vom Rat der EKD herausgegebene Handreichung „Von der Würde werdenden Leben“, die ebenfalls abgedruckt ist, Bezug.
EKD: Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Diskussionsentwurf eines Gesetzes zum Schutz von Embryonen - 1986
in: Kirchliches Jahrbuch für die Evangelische Kirche in Deutschland, Gütersloh 1986, S. 338-343
Zum Inhalt: Die Stellungnahme der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Entwurf eines Embryonenschutzgesetzes von 1986 wurde seinerzeit nicht veröffentlicht, sondern erst ab April 1987 auf Anfrage abgegeben. Sie enthält Ausführungen, die sich mit der Forschung an Embryonen und der In-Vitro-Fertilisation befassen.
VELKD: Du hast mich gebildet im Mutterleibe - 1986
Biotechnologie als Herausforderung an die Verantwortung des Menschen. Arbeitsergebnisse der Klausurtagung der Bischofskonferenz auf dem Hessenkopf (März 1986), Texte aus der VELKD 32/1986
Zum Inhalt: Im März 1986 führte die Bischofskonferenz der VELKD eine Klausurtagung zu Fragen der Gentechnik und Fortpflanzungsmedizin (In-Vitro-Fertilisation, Pränatale Diagnostik, Gendiagnostik, Gentherapie, Verbesserung des Menschen) durch und veröffentlichte die Arbeitsergebnisse.